Nach dem großen Erfolg des ersten Albums widmet sich die Berliner Band DOTA erneut musikalisch den Texten
der Dichterin Mascha Kaléko.
Dota trifft den Nerv ihrer Zeit oder gleich mehrere mit ihrer Musik, die hüpft und tanzt, innehält, vom Baggersee-
Steg springt, schwimmt und taucht. Sie mixt Folk und Indietronica und lässt hier und da ihre Liebe zur
brasilianischen Musik aufblitzen. Ihre Texte berühren durch Unmittelbarkeit, Dota spricht nicht vom
Elfenbeinturm, sondern von den Leuten hier und jetzt und ihren kleinen Triumphen und großen Abgründen, ihren
Unzulänglichkeiten, sich in Nähe zu versuchen und in Gesellschaft zu bewegen. Sie gewinnt den Fred Jay Preis
und den Preis der deutschen Schallplattenkritik, sie schreibt ungewollt kleine Hymnen, macht Platte auf Platte,
trotz großer Publikumserfolge ihren besten Song immer in der Zukunft wähnend. Auf einem der Konzerte steckt
ihr ein Fan ein Büchlein zu, Autorin: Mascha Kaléko. Dota ist begeistert von der Direktheit der Gedichte, der
Verknappung der Sprache und fasst den Plan, aus den Texten Musik zu machen. Die schlichte Eleganz und
zeitlose Strahlkraft ihrer Dichtkunst passt Dota wie angegossen. Dota Kehr ist Berlinerin, textet, singt und spielt
seit 2013 in der Besetzung mit Jan Rohrbach (git), Janis Görlich (dr) und Jonas Hauer (keys) unter dem Bandnamen
DOTA Konzerte. Dota und ihre Band haben den Gedichten eine zusätzliche Ebene gegeben, neue Farben,
manchmal auch zum Text in Kontrast gesetzt, und das Kunststück geschafft, dass man kein einziges Mal an Lyrik
mit musikalischer Begleitung denkt, während man die Lieder hört. Dota hat die Texte Mascha Kalékos in unsere
Zeit gebracht, noch mehr: sie klingen, als wären sie jetzt geschrieben, in dieser Form.
Mascha Kaléko fängt in den Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts in Berlin an zu schreiben, die frühen
Gedichte sind pointierte Alltagsskizzen auf berlinerisch. Diese Schwester im Geiste eines Joachim Ringelnatz
oder Erich Kästner schafft ihre innige, bisweilen ironische, oft herzblutig beseelte Großstadtlyrik in den 1920 und
30er Jahren in Berlin. Sie ist die Stimme der jungen Menschen, die sich in der Großstadt durchschlagen. Sie ist
ebenso verliebt, müde und traurig und ebenso wenig auf den Mund gefallen wie sie. Ihr Erfolg als Literatin bricht
mit der Machtübernahme der Nazis jäh ab. Sie darf als Jüdin nicht mehr veröffentlichen. 1938 verlässt sie Berlin,
aber die Stadt bleibt ihr fester Bezugspunkt. In einem ihrer letzten Gedichte „Bleibtreu heißt die Straße“ schreibt
sie „Vor 40 Jahren wohnte ich hier [...] Hier war mein Glück zuhause. Und meine Not. Hier kam mein Kind zur Welt.
Und musste fort. Hier besuchten mich meine Freunde und die Gestapo“, sie schließt mit der Frage „Was blieb
davon? [...] eine alte Wunde unvernarbt“
Zahlreiche namhafte Kolleg*innen konnte Dota für diese Hommage an Mascha Kaléko begeistert und ins Studio einladen. Auf dem neuen Album sind mit dabei u.a. Dirk von Lowtzow (Tocotronic), Sarah Lesch, Gisbert zu Knyphausen, Funny van Dannen und zahlreiche andere namhafte Überraschungsgäste.
2020 ist DOTAs erstes Album mit Kaléko Vertonungen erschienen („Kaléko“ hielt sich 8 Wochen in den Album Charts, Einstieg auf Platz 13). Ab September 2023 wird DOTA mit ihrem zweiten Kaléko-Album „In der fernsten der Fernen“ auf Tour gehen. Mit dabei: Duettpartnerin Wencke Wollny alias Karl die Große, die auch Saxophon und Bassklarinette beisteuert, Janis Görlich (Schlagzeug), Jan Rohrbach (Gitarre), Jonas Hauer (Keyboards) und Antonia Hausmann (Posaune). Es werden Lieder von den beiden Kaléko-Alben und einige eigene Stücke der Band zu hören sein. Akustisch, konzertant, mitreißend: „KALÈKO“ ist eine musikalisch herausragende Würdigung des wunderbaren Werks von Mascha Kaléko durch eine der interessantesten aktuellen deutschsprachigen Bands!